Auf dem Weg in die Moderne

JSG Schöneck

Schönecker Vereine begrüßen zentrale Sportanlage

OP-Online, 18. März 2023

 

Schöneck – Die drei Sportvereine haben die „Torvorlage“ geliefert, die Lokalpolitiker haben verwandelt. 100.000 Euro sind im aktuellen Haushalt für die Planung einer zentralen Sportanlage eingeplant – eine überraschende Wende. Denn noch bis vor Kurzem hatten SV Kilianstädten (SVK), SV Oberdorfelden (SVO) und FC 1966 Büdesheim solch einem Projekt eher skeptisch gegenüber gestanden. Nun sind sie selbst mit ihrem „Wunsch“ an die Politik herangetreten. Wir haben bei den Vereinsvertretern nachgefragt.

 

„Von Nostalgie können wir uns nichts kaufen“, sagt SVK-Vorsitzender Marco Vogl im Gespräch mit unserer Zeitung zu der neuen Einigkeit. Dass die Vereine es geschafft haben, lang gehegte Ressentiments zu überwinden, ist bei den Gemeindevertretern überaus positiv aufgenommen worden. Deshalb haben sich alle sechs im Parlament vertretenen Fraktionen auf einen gemeinsamen Antrag zur zentralen Sportanlage geeinigt – ein Novum in der Geschichte Schönecks.

 

Schaffung von Bauland zur Gegenfinanzierung

 

Denn nicht nur die Sportler erhoffen sich durch die Entscheidung neue Perspektiven für die Zukunft, auch für die Gemeinde ergeben sich durch die frei werdenden Grundstücke neue städteplanerische Möglichkeiten. Man denke nur an das Areal des FC 66 in Büdesheim in direkter Nähe zum Alten Schloss. Durch die Schaffung von Bauland könnte sich die zentrale Sportanlage zumindest in Teilen finanzieren lassen.

 

Für die Vereinsvertreter stehen natürlich die Voraussetzungen, hochklassigen Fußball spielen und die Jugend weiter für den Ballsport begeistern zu können, im Vordergrund. „Bei uns in Schöneck könnte die modernste Sportanlage im ganzen Main-Kinzig-Kreis entstehen“, sagt Marco Vogl (SVK). Bereits seit zwei Jahren habe sich sein Verein viele Gedanken dazu gemacht, wie ein Kunstrasenplatz finanziert werden könnte. Die aktuellen Trainingsplätze aus Naturrasen seien „kaum noch bespielbar“. Auch in das Vereinsheim müsste bald Geld investiert werden. „Ein Fass ohne Boden“, so Vogl. Die Politik hat es bisher abgelehnt, Kunstrasenplätze einzelner Vereine zu finanzieren.

 

Modernste Anlage im Kreis könnte entstehen

 

Da auch Büdesheim einen eigenen Kunstrasenplatz anstrebt und es zwischen den drei Vereinen schon seit Jahren eine Jugendspielgemeinschaft besteht, habe man sich zu gemeinsamen Treffen verabredet. „Es waren tolle Gespräche“, bilanziert Vogl. Auch wenn die früheren Begegnungen „Derby-Charakter“ gehabt hätten. Man habe die Chance gesehen und mit der Entscheidung „Türen geöffnet“. „Es ist einfach die fairste Lösung für alle“, betont Marco Vogl.

 

Zwei Kunstrasenplätze, ein Kleinfeldkunstrasenplatz, ein Naturrasenplatz und fünf bis sechs Kabinen: So stellen sich die drei Vereine die neue Sportanlage optimalerweise vor. „Langfristig macht es einfach am meisten Sinn, auf eine gemeinsame Anlage zu setzen“, so Vogl. Er denkt sogar schon weiter. „Ich könnte mir auch einen FC Schöneck vorstellen“, erklärt der SVK-Vorsitzende. Dies sei allerdings eine Option, die noch in weiter Ferne liege. Jetzt gehe es darum, eine sichere Zukunft zu schaffen.

 

Das sieht auch Harald Horn, Vorsitzender des FC Büdesheim, so. „Unsere Anlage ist ebenfalls in die Jahre gekommen. Die Trainingsplätze sind gerade nach dem vielen Regen der vergangenen Tage eher Matschplätze. Wir haben nur zwei Kabinen, das ist zu wenig“, sagt Horn. Wegen der Anzahl an Mannschaften würden auch mindestens zwei Plätze benötigt für alle drei Vereine. Horn: „Da sind wir uns einig.“ Die Idee wolle der Vorstand in der nächsten Jahresversammlung im April auch mit den Mitgliedern besprechen.

 

Attraktive Lage des FC Büdesheim-Areals

 

Dass die attraktive Lage seines Vereins in Schlossnähe einen Beitrag dazu geleistet hat, die Gemeindevertreter schnell zu überzeugen, ist ihm durchaus bewusst. Bei einer städtebaulichen Studie zur Bebaubarkeit des Schlossareals im Auftrag des Landesdenkmalamts aus dem Jahr 2018 hätte bei einer der drei Bebauungsvarianten das Sportlerheim weichen müssen. Das hatte damals für Aufregung gesorgt.

 

Beim SVO stellt sich die Gesamtlage ein wenig anders dar. Nicht nur, weil die Turner im Verein die meisten Mitglieder stellen. Wegen der Lage im Überschwemmungsgebiet kommt ein eigener Kunstrasenplatz in Oberdorfelden grundsätzlich nicht in Frage – es dürfen keine weiteren Flächen versiegelt werden. Als Baugrund kommt das Gelände daher nicht in Frage. „Als unser Vereinsheim vor zwölf Jahren abgebrannt ist, durften wir es nur auf den Grundmauern wieder aufbauen“, berichtet SVO-Vorsitzender Bernd Giesler. Bei schlechtem Wetter können die eigenen Plätze oft nicht bespielt werden.

 

Jugendspielgemeinschaft Schöneck/Dorfelden ein wichtiges Argument

 

„Wir sind bei der Diskussion um eine neue Sportanlage eigentlich ein bisschen außen vor, unser Sporthaus ist erst sechs Jahre alt“, so Bernd Giesler. Seine bisherige Anlage werden man daher nicht aufgeben. Allerdings wolle man gerne die Option haben, auf Kunstrasen zu spielen, wenn die eigenen Plätze nicht bespielbar sind. Das sei „zwingend notwendig“. Ein ausschlaggebendes Argument sei darüber hinaus die gemeinsame Jugendspielgemeinschaft Schöneck/Dorfelden, die bereits seit mehr als zehn Jahres bestehe. Über die Entscheidung pro zentrale Sportanlage sei man im SVO daher zwar „nicht glücklich, aber doch erfreut“.

 

Wie die Anlage konkret aussehen und an welcher Stelle sie errichtet werden könnte, das soll in den kommenden Monaten Gegenstand der Planungen sein. Als möglicher Standort käme beispielsweise ein Grundstück entlang der Uferstraße in Frage.